Rekapitulation - Gemeinsames Rekapitulieren

Die Rekapitulation ist eine Technik, die von den Schamanen des alten Mexikos praktiziert wurde und die Carlos Castaneda, Florinda Donner-Grau, Taisha Abelar und Carol Tiggs von ihrem Lehrer Don Juan Matus beigebracht wurde, einem Yaqui-Schamanen aus Sonora, Mexiko. Sie besteht aus einer systematischen Untersuchung des eigenen Lebens, bei der es weniger darum geht, irgend etwas zu kritisieren oder Fehler zu finden, als darum, den Verlauf des eigenen Lebens zu verstehen und dessen Richtung zu ändern. Die Schamanen sind der Überzeugung, daß ein Praktiker unmöglich fortfahren kann, sein Leben wie bisher zu leben, nachdem er es einmal ganz in der losgelösten Art und Weise betrachtet hat, die die Rekapitulation erfordert.

Als integraler Teil der Praxis der Rekapitulation werden die Teilnehmer des Seminars in Los Angeles in der Praxis einiger zentraler Serien von magischen Bewegungen unterwiesen werden. Magische Bewegungen ist der Name einer Reihe körperlicher Übungen, die von den Schamanen des alten Mexikos in Zuständen gesteigerter Bewußtheit entdeckt wurden, welche als Träumen bekannt sind. Wie die Rekapitulation wirbeln die magischen Bewegungen Energie auf, die durch das alltägliche Hin und Her verstreut wurde, und führen sie in unsere vitalen Zentren zurück. Und das gibt uns die Chance, diese Energie für einen anderen Zweck zu nutzen: eine Reise der Bewußtheit.

Die Praxis der Rekapitulation im Rahmen eines Workshops wurde zum ersten Mal auf dem Seminar in Ontario, Kalifornien, eingeführt und von Brandon Scott, einem der Lehrer der magischen Bewegungen, in einem Vortrag erläutert. Er skizzierte eine neue Art, die Rekapitulation durchzuführen, welche ihm von Carol Tiggs nahegelegt worden war - eine Art, die besser zu unserer Zeit und unseren heutigen Lebensumständen paßt.

Brandon legte lebendiges Zeugnis über seine fehlgeschlagenen Rekapitulationsversuche ab, womit er wohl viele der Fallstricke beschrieb, in die auch andere Praktiker tappen. Er berichtete, daß er auf einem Workshop mit Carol Tiggs gesprochen und ihr erzählt habe, daß seine Rekapitulation ein Fehlschlag sei. Sie antwortete, daß es tatsächlich viele Hindernisse auf dem Weg der Rekapitulation gebe, und einer davon sei unsere Vorstellung von Disziplin. Sie sagte, daß viele Leute der Überzeugung seien, daß die für die Rekapitulation benötigte Disziplin bedeute, daß man sich täglich für einige Stunden zur Rekapitulation zwinge, eine Vorstellung, die entweder bewirkt, daß wir die Rekapitulation ganz meiden oder uns dumpf nach Stundenplan hinsetzen und rekapitulieren, ganz gleich wie gut oder wie schlecht wir das machen.

Carol Tiggs sagte, daß dies für Schamanen nichts mit Disziplin zu tun habe. Disziplin sei für sie die Kunst, Ehrfurcht zu empfinden. Im Falle der Rekapitulation liege unsere Chance darin, Ehrfurcht ob des Phänomens der Bewußtheit zu empfinden, ob der Erfahrung, Blasen der Bewußtheit zu sein, die vom Universum in dem Versuch ausgesandt wurden, sich seiner selbst bewußt zu werden. Sie sagte, daß wir, statt unseren Gewohnheiten nachzuhängen und stets unser eigenes Versagen oder Siegen zu beabsichtigen, Zeuge werden können, wie unsere Reise bislang gelaufen ist, und dann zu etwas Neuem überzugehen.

Und sie schlug eine alternative Rekapitulationsmethode vor, um dieses Ziel zu erreichen: das Rekapitulieren mit einem Partner oder in der Gruppe, kombiniert mit der Praxis der magischen Bewegungen. Brandon beschrieb diese Möglichkeit, die in der neuen Serie von Seminaren genauer untersucht werden soll, mit folgenden Worten:

"Wir (die Lehrer der magischen Bewegungen) haben herausgefunden, daß es - wie beim Lernen und Praktizieren der magischen Bewegungen - einer größeren Anzahl von Praktikern leichter fällt, zu rekapitulieren, daß eine größere Losgelöstheit entsteht. Das gemeinsame Rekapitulieren gestattet uns eine Sicht unserer Leben und Interaktionen, die nicht ganz so persönlich ist.

Natürlich sind viele Leute in der Lage, ganz allein zu rekapitulierten, aber viele andere mögen davon profitieren, es mit einem Partner oder in einer Gruppe zu tun. In jedem Fall sollten wir - wie bei der Praxis der magischen Bewegungen - flüssig genug sein, beides zu tun. Wir wollen auf keinen Fall die Abwesenheit einer Gruppe in ein neues Hindernis verwandeln, in eine weitere Entschuldigung dafür, nicht zu rekapitulieren. Wir können die Stimmung der Losgelöstheit, die wir bei der Rekapitulation in der Gruppe empfinden, auf unsere individuelle Rekapitulation übertragen.

Der Schlüssel für eine derartige gemeinsame Rekapitulation ist die Kombination mit den magischen Bewegungen, was bedeutet, daß wir die magischen Bewegungen vor der Rekapitulation praktizieren, um an Stille und Konzentration zu gewinnen. (Empfohlene magische Bewegungen zu diesem Zweck sind die Bewegungen zur Unterstützung der Rekapitulation und die Bewegungen zum Erreichen innerer Stille, die beide zur Westwood-Serie gehören, die in dem Buch Tensegrity beschrieben sind.) Und wir praktizieren einige magische Bewegungen danach (wie etwa die Bewegungen zur Förderung des Träumens aus der Westwood-Serie), um den Schwung der Rekapitulation zu nutzen, unseren Montagepunkt zu bewegen. So vermeiden wir es, in der Vergangenheit hängenzubleiben, an der Position des Moments, den wir gerade rekapituliert haben. Wir wollen eine winzige Verschiebung des Montagepunkts erzielen, mit der wir neue Fasern unseres Wesens aufleuchten lassen können. Bevor wir mit der Rekapitulation beginnen, möchte ich noch ein paar Worte über Nüchternheit verlieren. Am besten fängt man klein an - wenn ihr zuvor noch nie rekapituliert habt, könnt ihr eine Interaktion visualisieren oder erinnern, die Gestern im Büro stattgefunden hat, oder einen Anruf, ein Gespräch beim Mittagessen oder irgend etwas, das euch jetzt noch gegenwärtig ist. Und tut euer Bestes, euch an alle möglichen Details zu erinnern.

Einige Praktiker haben eine Vorliebe, sich an visuelle Details zu erinnern. Andere sind vielleicht mehr vertraut mit räumlicher Erinnerung - der räumlichen Anordnung von Gegenständen oder wie sich die Gegenstände anfühlten. Wieder andere erinnern sich besser an Geräusche, den Klang einer Stimme oder an Gefühle. Worum es geht, ist die Stimmung einer Interaktion zu erfassen. Und das ist weder esoterisch noch obskur; wir alle sind mehr als fähig, dies zu tun. Wenn ihr fühlt, daß ihr die Stimmung der betreffenden Interaktion erfaßt habt, könnt ihr eine einfache, fegende Bewegung machen, die mit einem Einatmen gekoppelt ist. Dreht den Kopf von der linken zur rechten Schulter - wobei links und rechts keine große Rolle spielen - und dreht ihn beim Ausatmen wieder zurück zur anderen Schulter. Wenn ihr möchtet, könnt ihr diesen Fegeatem ein paar Mal wiederholen, bis ihr das Gefühl habt, daß ihr all die Gefühle eingeatmet habt, die ihr in der Interaktion zurückließt, und all die unerwünschten Gefühle ausgeatmet habt, die in euch zurückgeblieben waren. Dann versiegelt ihr die Erinnerung, indem ihr einmal mit dem Kopf hin und herfegt ohne zu atmen.

Die Schamanen sagen, daß das Geheimnis der Rekapitulation im Akt des Ein- und Ausatmens liege. Nachdem das Atmen eine lebenserhaltende Funktion erfüllt, sind die Schamanen sicher, daß man mit seiner Hilfe auch der Kraft des Universums die Bewußtheit unserer Lebenserfahrungen übertragen kann. Für Schamanen ist das Leben ein unendlicher Ozean von Möglichkeiten, während unser Alltagsleben lediglich eine winzige Insel in diesem Meer darstellt."

© Cleargreen - Die Instruktoren der magischen Bewegungen

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